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Was ist Semiotik?
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Semiotik ist die Wissenschaft von den Zeichen. Sie
beschäftigt sich mit allen Prozessen des
Informationsaustauschs als Prozessen, an denen
Zeichen beteiligt sind. Menschen sprechen, schreiben,
zwinkern, winken und verkleiden sich, sie stellen Wegweiser und
Barrikaden auf, um anderen damit etwas mitzuteilen: Sie
produzieren und interpretieren Zeichen. Aber selbst,
wenn niemand die Absicht hat, etwas mitzuteilen, werden
Zeichenprozesse wirksam: Ein Arzt interpretiert die
Symptome einer Krankheit, ein Hund folgt einer Fährte, ein Dieb löst
eine Alarmanlage aus.
Die Semiotik
untersucht alle diese Prozesse im Hinblick auf gemeinsame Strukturen.
Ihr Untersuchungsbereich geht damit weit über kulturelle
Phänomene hinaus und umfaßt auch die
Interaktion von Tieren, die Orientierungs- und
Wahrnehmungsweisen aller Lebewesen, die Reiz- und
Reaktionsprozesse von Tieren und Pflanzen bis hin zum
Stoffwechsel der Organismen und zur
Informationsverarbeitung von Maschinen. Die
verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit den
spezielleren Fragen von Kultur(en) (Linguistik,
Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Kunstwissenschaft,
Archäologie, Geschichte, Soziologie, Politologie,
Religionswissenschaft usw.) und Natur (Chemie,
Biologie, Physik usw.) beschäftigen, verknüpft die Semiotik mit der
integrativen Frage nach der Zeichenhaftigkeit der in
ihnen untersuchten kulturellen und natürlichen Phänomene.
Sie beschreibt die verschiedenen Zeichenphänomene
(Deskriptive Semiotik), systematisiert sie in
Theorien und Modellen (Theoretische Semiotik) und
versucht, diese Erkenntnisse für Problemlösungen in Wissenschaft,
Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag nutzbar zu machen
(Angewandte Semiotik).
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